anlässlich der Jahreshauptversammlung am 18.08.2011
Tätigkeiten im Verein:
am 01.01.1969 Eintritt in des SV Unkel 1910e.V.
von 1969 bis 1989 im Vorstand Schriftführer und Sozialwart
von 1990 bis 2006 Geschäftsführer und Sozialwart
von 2007 bis zu seinem Tode 2014 Sozialwart
Fazit: Mehr als 40 Jahre Vorstandsarbeit für den SV Unkel
Meistens sind es die Wahlen, die eine Jahreshauptversammung inhaltlich und zeitlich bestimmen. Diesmal stand am 18.08.2011 auf der Tagesordnung unter Top 5 die Ehrung des Ehrenbürgers der Stadt Unkel, Jakob Wierig, im Mittelpunkt des Geschehens.
Die Laudatio hielt Rudolf Weichsel, GSF des SV Unkel und mehr als 14 Jahre gemeinsam mit Jakob Wierig im Vorstand tätig.
Hier einige Auszüge aus seiner Rede:
„Am 21.09.1929 ist unser Mitglied Jakob Wierig in Unkel im Christinenstift zur Welt gekommen - somit ein 100% Unkeler.
Nach 5 Jahren Volkschule in Unkel wechselte er zur Oberschule in Linz; doch der Krieg unterbrach seine Ausbildung, die er glücklicherweise im Oktober 1945 fortsetzen konnte und somit einer tödlichen Gefahr entging, sich selbst in die Luft zu sprengen, denn nach Kriegsende entschärfte er als 16-jähriger Munition, Bomben und Panzerfäuste.
Diese Haltung veranlasste u.a. die Heimatforscherin Johanna Knoppig zur Aussage - ich zitiere - “Sein Wirken für das Gemeinwohl zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Jakob Wierig“.
Er ist Mitglied in 23 Vereinen, war Mitglied im Stadtrat von 1964-1969 und Mitglied im Verbandsgemeinderat von 1969 bis 2004.
Obwohl er nie Sport getrieben hatte, trat er am 1.1.1969 in den SV Unkel ein, gefördert oder „befördert“ von Bürgermeister Fritz Baurmann und übernahm sogleich das Amt der Schriftführers und des Sozialwarts. Gewiss, als geübter Tagebuchschreiber konnte er vortrefflich schreiben reden und formulieren. Zusätzlich machten ihn sein Humor, seine Ausgeglichenheit, seine Freundlichkeit und seine Sachkenntnis sympathisch und liebenswert. Berühmt wurde er im Karneval als „verdötschter Stadtverordnete“. Den SV-Unkel-Vorstand unterstützte er in allen Aufgaben schriftlich, mündlich und auch juristisch.
Seine Dichtkunst spiegelt sich in einem Vorstandprotokoll wieder – einer Versammlungsniederschrift vom 23. Februar 1988, mitten in der Karnevalszeit. Das Hauptthema war die Antragsformulierung zur Erlangung der Gemeinnützigkeit an das Finanzamt Neuwied. Eingeladen hatte der 2.Vorsitzende Horst Funke, auch wegen der Einweihung seines neuen Hauses. Die Niederschrift beinhaltet alle Regeln einer feinen Beobachtung, manches wird verdichtet: also komprimiert oder grandios überzogen: also dichterisch überhöht.
Doch als Rudolf Weichsel einige Passagen aus dem Vorstandsprotokoll zitieren wollte, bat Jakob Wierig um das Protokoll und veranstaltete damit eine Dichterlesung mit sichtbarer Freude über sein damaliges Schriftstück von 1988 mit dem Schlußsatz:
„Und dann wurde es erst recht gemütlich. Zum Abschluss sang Ernst Bieler die Finnische Nationalhymne und zwar richtig im Beisein von Frau Funke. Nachdem Zimmermann Horst und Birthe für die Gastfreundschaft gedankt und Horst zum 87 zigsten Male „SKOL“ gerufen hatte, konnte Zimmermann nicht umhin, in Verbindung mit einem dreifach kräftigen „Gut Holz“, die Versammlung aufzulösen.
Jakob`s Hang zum Komödiantischen und sein Wesenszug, manche Dinge nicht so ernst zu nehmen, führten einmal zu seiner Aussage:“ 30 Jahre Vorstandsarbeit, da kannst du was erleben.“
1990 war es dann Ernst Bieler, 20 Jahre Geschäftsführer des SV, der für Jakob Wierig`s steile Vereinskarriere oder Sport-Funktionärskarriere sorgte. Jakob wurde sein Nachfolger, 17 Jahre lang. Jakob Wierig hatte alles im Griff. Als Sozialwart kümmerte er sich fast wöchentlich um die Sportunfälle der Fußballer bis 1985, ab dann gab es nur noch drei Unfallberichte pro Jahr von allen Abteilungen.
1993 erhielt der Nicht-Sportler Jakob Wierig die Silberne Ehrennadel der Stadt Unkel für besondere Verdienste um die Förderung des Sports.
1999 wurde er mit der Vereinsnadel in Gold für 30 Jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. 2003 und 2010 überreichte ihm der Sportbund Rheinland die Ehrenadeln in Bronze und in Silber.
Der 1. Vorsitzende Dr. Andreas Bauch überreichte nun die Ernennungsurkunde zum Ehrenmitglied.
„ Uns hat es viel Spass gemacht an Deiner Seite die Geschicke des SV Unkel mitgestalten zu können. Für Deine aufopfernde Arbeit möchte ich mich im Namen des Vereins und im Namen alle Mitglieder ganz herzlich bedanken“.
Starker Beifall kam von den anwesenden Ehrenmitglieder. Es sind Karl Hammer (4.12.1993), Ehrenvorsitzender Werner Zimmermann (20.6.1996) und Günter Bornheim (2.12.2005), die dann gemeinsam mit dem neuen Ehrenmitglied für die Presse-Fotografen postierten.
Urgestein Jakob Wierig erhält die Ernennungsurkunde zum neuen
Ehrenmitglied des SV Unkel 1910 e.V.
v.l.n.r.: 1. Vors. Dr. Andreas Bauch, Geschäftsführer Rudolf Weichsel, Sozialwart Jakob Wierig, Schatzmeister Günter Bornheim, Abteilungsleiter Männerturnen Karl Hammer, Verbandsbürgermeister und Ehrenvorsitzender Werner Zimmermann .
Foto: Joachim Johannsen